PostHeaderIcon MORD IM HERRSCHERHAUS

(http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Claudius_Pio-Clementino_Inv243.jpg)



Er war ein Bücherwurm. Er schrieb historische Werke. Er eroberte den Süden Britanniens und das heutige Mauretanien. Er schlichtete den alten Streit zwischen Griechen und Juden in Alexandrien. Er versöhnte den

Senat durch Gnadenakte. Er war ein glänzender Bauherr.  Mit einem Wort:  er war ein hervorragender Staatsmann, ja sogar ein „Intellektueller“ auf dem Kaiserthron. Er war in so vielen Bereichen bewandert,aber eines erkannte er nicht, die eigentliche Bedrohung seiner Herrschaft: die FRAUEN.
Und das wurde ihm zum Verhängnis.
Die Natur meinte es nicht gut mit ihm: er stotterte und hinkte von Kindesbeinen an. Seine Familie schämte sich seiner und versuchte ihn von der Öffentlichkeit fern zu halten. Trotzdem war er viermal verheiratet, aber
er hatte kein Glück mit den Frauen.

Zum ersten Mal verlobt war der junge Claudius im zarten Alter von 15 mit Aemilia Lepida, einer Urenkelin des Augustus. Doch als deren Eltern in Ungnade fielen, endete auch die Beziehung. Seine Verlobung mit Livia Medullina dauerte auch nicht lange. Sie endete jäh, die junge Braut hatte das Pech, am Hochzeitstag zu sterben.
Die erste Ehefrau wurde Plautia Urgulanilla, aber ihre Untreue veranlasste  Claudius, sich von ihr scheiden zu lassen. Wie in einer griechischen Tragödie endete auch das Leben seines Sohnes aus dieser Ehe.
Claudius Drusus soll an einer Birne erstickt sein.
Tacitus lässt den Kaiser rückblickend sagen, es sei sein Schicksal, dass er die Untreue seiner Frauen erst ertragen und dann bestrafen müsse. (Ann XII,64).
Die zweite Ehe mit Aelia Patina blieb eine Episode. Die Eheleute sahen sich fast nie. 38 n. Chr schien Claudius endlich das große Los gezogen zu haben: ein 18 jähriges Mädchen, Valeria Messalina, wird seine dritte Ehefrau. Der damals 47-jährige glaubte, die große Liebe gefunden zu haben. Messalina gebar ihm zwei Kinder, Britannicus und Octavia. Aber die Eskapaden und Ausschweifungen der Kaiserin nahmen ein solches Ausmaß an, dass ich lieber darüber schweigen will. Das Register ihrer Liebhaber reichte von prominenten Senatoren bis zu gewöhnlichen Schauspielern. Inwieweit der Kaiser davon wusste, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Aber Messalina ging zu weit, sie überspannte den Boden und beging Hochverrat, als sie in Abwesenheit des Kaisers einen ihrer Liebhaber, Gaius Silius öffentlich heiratete, und damit Claudius zum Gespött der Bevölkerung machte. Ob sie damit einen Staatsstreich inszenieren wollte, bleibt im Dunkeln.
Narzissus, einer der Sekretäre des Kaisers, berichtete dem Kaiser von dem Skandal . Es musste schnell gehandelt werden, wollte Claudius noch Kaiser bleiben: Gaius Silius und Messalina wurden hingerichtet.

Nach der unschönen Erfahrung mit Messalina beschloss der Kaiser, nie wieder zu heiraten. Aber es verging nur ein Jahr und Claudius erlag den Überredungskünsten seines Ratgebers Pallas, der nicht ganz uneigennützig war. Claudius heiratete erneut. Seine Wahl fiel auf seine eigene Nichte, Agrippina, die einen Sohn in die Ehe mitbrachte, den berühmten späteren Kaiser Nero. Agrippina erwies sich bald als durchtriebene, raffinierte und nicht weniger verwerfliche Frau als Messalina. Nur mit dem einen Unterschied: Messalina war auf Abenteuer aus, Agrippina wollte die unumschränkte Macht.
Als Kaiser Claudius seinen Stiefsohn Nero dann auch noch adoptierte, war sein Schicksal besiegelt. Jetzt musste er nur noch sterben. Eines Abends, so wird überliefert, wurde ein vergiftetes Pilzgericht gereicht und der Kaiser aß reichlich davon. Aber mehr als einen Hustenanfall löste es nicht aus. Agrippina geriet in Panik, holte den Leibarzt und dieser vollendete die ruchlose Tat. Unter dem Vorwand, dem Kaiser zum Erbrechen zu verhelfen, steckte er eine mit Gift bestrichene Feder in den Rachen des Claudius.
So starb der Kaiser und Nero wurde sein Nachfolger.

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Spruch des Monats

Ama, et fac, quod vis.
(Liebe, dann tu, was du willst)

Hl. Augustinus

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11. Mai 415 v. Chr: der Hermakopidenfrevel erschüttert das antike Athen