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An den Ufern der Antike

PostHeaderIcon ALKOHOLISMUS

Quod nimio gaudes noctem producere uino
ignosco: uitium, Gaure, Catonis habes.[1]

[1] Ich verzeihe dir, Gaurus, dass du mit allzu viel Wein die Nacht verlängerst. Dies Laster hast du von Cato.

 

 

Fast bei jeder Party fließt heute Alkohol in Strömen, und „Komasaufen“ wird immer mehr zum Problem unserer Gesellschaft. Aber – wie war das in der Antike. Das einzige berauschende Getränk, dass die Römer kannten, war der Wein. Verlässliche Quellen von der Häufigkeit von Alkoholkranken in der römischen Gesellschaft gibt es nicht. Man unterscheidet im lateinischen aber zwischen dem vorübergehenden Zustand der Trunkenheit (ebrietas) und der chronischen Trunksucht (ebriositas). Das lässt aber immerhin darauf schließen, dass Alkoholkranke der Antike nicht unbekannt waren. Plinius sieht in der Abhängigkeit die negative Seite des Weingenusses, der Wein könne den Verstand des Menschen verwirren und Wahnsinn erregen, und sei so die Ursache von vielen Verbrechen. Als Anzeichen für Alkoholismus galt das gewohnheitsmäßige Trinken ungemischten Weines, so lesen wir bei Martial in seinen Epigrammen. (Epigrammata IV/89).

In der politischen Auseinandersetzung gehörte der Vorwurf der Trunksucht dazu. Als prominente Alkoholiker galten unter anderem Marc Anton, so bei Seneca epist. 83,25. Ebenso war Ciceros Sohn Markus und der Kaiser Tiberius bekannt dafür, gerne und viel Alkohol zu trinken. (Seine Soldaten gaben ihm wegen seiner Vorliebe für ungemischten Wein sogar einen Nickname: Tiberius Claudius Nero wurde zu Biberius Caldius Mero, was bedeutet Säufer puren Glühweins.) Auch der sonst so charakterstarke Cato Uticensis war für seine Trinkfestigkeit bekannt.

 

 

 

PostHeaderIcon Papst Alexander VII. und die Amazone

Porta del Popolo, Außenfassade.  Autore: Carlomorino

Durch dieses Tor, die Porta del Popolo, zog sie ein  – unter dem Jubel der Bevölkerung.  Ganz Rom war auf den Beinen, um sie zu sehen. Schließlich erlebte man nicht alle Tage den Einzug einer Königin. Protestantin war sie und Königin von Schweden, aber in Innsbruck wurde sie katholisch und dankte als Königin ab. Ihr Name war Christina, ihr Vater der wohl berühmteste König von Schweden. Gustav Adolf, der 1632 im Dreißigjährigen Krieg fiel.

Christina war immer schon ein besonderes Kind gewesen. Für ihr Alter  weit voraus in ihrer Auffassungsgabe. Ihre Intelligenz wurde überall gerühmt.

Später  förderte sie die schönen Künste und liebte die Musik ihrer Zeit.

Von ihrer Exzentrik sprechen zahlreiche Quellen. So soll sie gern in Männerkleidung auf der Straße flaniert sein. Geheiratet hat sie nie. Dafür war sie zu unabhängig und hätte sich niemals einem Ehemann unterwerfen  wollen. Trotzdem hatte sie kein einsames Leben.  Ihr werden Beziehungen sowohl zu Männern als auch zu Frauen nachgesagt.

Ihre Konversion zum Katholizismus war echt, sie blieb aber immer tolerant. Zum Unterschied manch anderer Konvertiten, die nach der Konversion  der Ansicht waren, alles nachholen zu müssen, was sie versäumt zu haben glaubten, und deshalb intolerant gegenüber ihrer früheren Religion wurden.

So ungewöhnlich wie ihr Leben, war auch ihr erstes Auftreten in Rom. Als sie  durch die Porta del Popolo  die Ewige Stadt betrat,ritt sie als AMAZONE gekleidet ein.

Papst Alexander VII. verfasste höchstpersönlich die Inschrift am Torbogen anläßlich ihres Einzugs. „FELICI FAUSTOQUE INGRESSUI“.  Es sollte in der Tat ein glücklicher Einzug werden. 1689 starb die exzentrische Königin und ihr wurde die Ehre zuteil, im Petersdom begraben zu werden.


PostHeaderIcon DIE IDEN DES MÄRZ

DER MORD AN CAESAR

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cesar-sa_mort.jpg

Mitbürger! Freunde! Römer! hört mich an:
Begraben will ich Cäsarn, nicht ihn preisen.
Was Menschen Übles tun, das überlebt sie,
Das Gute wird mit ihnen oft begraben.
So sei es auch mit Cäsarn! Der edle Brutus
Hat euch gesagt, daß er voll Herrschsucht war;
Und war er das, so war’s ein schwer Vergehen,
Und schwer hat Cäsar auch dafür gebüßt.
Hier, mit des Brutus Willen und der andern
(Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann,
Das sind sie alle, alle ehrenwert),
Komm ich, bei Cäsars Leichenzug zu reden.
Er war mein Freund, war mir gerecht und treu;
Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war,
Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.

Diese Worte läßt Shakespeare Marc Anton von der Rednertribüne herab an das Volk richten, das am Forum zusammengelaufen ist, um Caesars Leichenzug zu begehen. Eine angemessene Rede, obschon Marc Anton alles andere als ein Redner war.

Es waren ungefähr 60 bis 80 Römer, die an der Verschwörung gegen Caesar teilgenommen hatten. Cassius war der Kopf der Verschwörer, deren Seele aber Marcus Iunius Brutus.

War es wirklich die Liebe zur Republik, die diese Männer bewogen hat, Caesar zu ermorden, oder nur ihr Eigennutz und ihre Ambitionen?

An den Iden des März jedenfalls sollte die letzte Senatssitzung vor der Abreise Caesars zu einem neuen Feldzug stattfinden. Dies war die letzte Gelegenheit für die Verschwörer, zuzuschlagen.

Am Abend vor dem Attentat hatte Caesar im Haus des Marcus Lepidus, auf die Frage, welcher Tod der beste sei, noch geantwortet ,er wünsche sich einen plötzlichen und unerwarteten Tod, es sei besser einmal zu sterben, als sich immer davor zu fürchten.

Am 15. März begab sich der „Dictator perpetuus“ in einer Sänfte zur Curia des Pompeius, in der die Senatoren bereits warteten.

Als er aus der Sänfte stieg, stürzte Popilius auf ihn zu – ein Senator, der kurz zuvor Brutus ermahnt hatte, nicht zu zögern. Die Verschwörer glaubten sich schon verloren, aber Popilius trug nur eine persönliche Bitte vor.

Als Caesar in der Curie Platz genommen hatte, drängten sich die Mörder um seinen Sessel.

Tullius Cimber machte den ersten Schritt, indem er sich Caesar zu Füßen warf mit der Bitte um Gnade für seinen verbannten Bruder. Caesar lehnte ab, da vollzog sich das Drama.

Tullius Cimber griff mit beiden Händen nach Caesars Toga und rieß sie ihm vom Hals – das verabredete Zeichen.

Casca und sein Bruder führten den ersten Schlag und verwundeten Caesar. „Das ist ja Gewalt“, soll Caesar nach Sueton ausgerufen haben, nach Plutarch: “ Verfluchter Casca, was tust du da?“

Mit einer gewissen Neigung zum Pathos beschreibt Plutarch die letzten Augenblicke im Leben des großen Diktators:

„Die Verschworenen aber entblößten alle die Schwerter und umringten den Überfallenen. Wohin sich Caesar auch wendete, überall zuckten Hiebe, fuhren ihm Klingen vor Gesicht und Augen hin und her, er wurde durchbohrt wie ein wildes Tier, sich windend unter den Händen seiner Mörder. Denn es war ausgemacht, dass jeder das Opfer treffen und von seinem Blute kosten müsse. So führte auch Brutus einen Streich und verwundete ihn am Unterleib.“

Caesar habe sich gewehrt und schreiend hin und her geworfen,um den Stößen zu engehen. Am Sockel der Statue des Pompeius, der sein größter Rivale im Kampf um die Alleinherschaft gewesen war, brach er – nach Plutarch – tot zusammen.

Der Arzt Antistius, ein Chirurg, untersuchte den Leichnam und kam zu dem Schluß, dass von den 23 Stichen keiner tödlich war außer dem zweiten, der Caesar in die Brust traf.

Und die Verschwörer………

Sie hatten nicht einmal den Mut gehabt, den Leichnam in den Tiber zu werfen, wie es geplant war. Der ermordete Caesar blieb einige Zeit im verlassenen Sitzungssaal liegen, bevor ihn drei Sklaven auf einer Bahre nach Hause trugen.

So endete das Leben des großen Caesar, von dem Marc Anton in seiner Trauerede sagt:

Noch gestern hätt´ umsonst dem Worte Cäsars

Die Welt sich widersetzt: nun liegt er da,

Und der Geringste neigt sich nicht vor ihm.

PostHeaderIcon MORD IM HERRSCHERHAUS

(http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Claudius_Pio-Clementino_Inv243.jpg)



Er war ein Bücherwurm. Er schrieb historische Werke. Er eroberte den Süden Britanniens und das heutige Mauretanien. Er schlichtete den alten Streit zwischen Griechen und Juden in Alexandrien. Er versöhnte den

Senat durch Gnadenakte. Er war ein glänzender Bauherr.  Mit einem Wort:  er war ein hervorragender Staatsmann, ja sogar ein „Intellektueller“ auf dem Kaiserthron. Er war in so vielen Bereichen bewandert,aber eines erkannte er nicht, die eigentliche Bedrohung seiner Herrschaft: die FRAUEN.
Und das wurde ihm zum Verhängnis.
Die Natur meinte es nicht gut mit ihm: er stotterte und hinkte von Kindesbeinen an. Seine Familie schämte sich seiner und versuchte ihn von der Öffentlichkeit fern zu halten. Trotzdem war er viermal verheiratet, aber
er hatte kein Glück mit den Frauen.

Zum ersten Mal verlobt war der junge Claudius im zarten Alter von 15 mit Aemilia Lepida, einer Urenkelin des Augustus. Doch als deren Eltern in Ungnade fielen, endete auch die Beziehung. Seine Verlobung mit Livia Medullina dauerte auch nicht lange. Sie endete jäh, die junge Braut hatte das Pech, am Hochzeitstag zu sterben.
Die erste Ehefrau wurde Plautia Urgulanilla, aber ihre Untreue veranlasste  Claudius, sich von ihr scheiden zu lassen. Wie in einer griechischen Tragödie endete auch das Leben seines Sohnes aus dieser Ehe.
Claudius Drusus soll an einer Birne erstickt sein.
Tacitus lässt den Kaiser rückblickend sagen, es sei sein Schicksal, dass er die Untreue seiner Frauen erst ertragen und dann bestrafen müsse. (Ann XII,64).
Die zweite Ehe mit Aelia Patina blieb eine Episode. Die Eheleute sahen sich fast nie. 38 n. Chr schien Claudius endlich das große Los gezogen zu haben: ein 18 jähriges Mädchen, Valeria Messalina, wird seine dritte Ehefrau. Der damals 47-jährige glaubte, die große Liebe gefunden zu haben. Messalina gebar ihm zwei Kinder, Britannicus und Octavia. Aber die Eskapaden und Ausschweifungen der Kaiserin nahmen ein solches Ausmaß an, dass ich lieber darüber schweigen will. Das Register ihrer Liebhaber reichte von prominenten Senatoren bis zu gewöhnlichen Schauspielern. Inwieweit der Kaiser davon wusste, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Aber Messalina ging zu weit, sie überspannte den Boden und beging Hochverrat, als sie in Abwesenheit des Kaisers einen ihrer Liebhaber, Gaius Silius öffentlich heiratete, und damit Claudius zum Gespött der Bevölkerung machte. Ob sie damit einen Staatsstreich inszenieren wollte, bleibt im Dunkeln.
Narzissus, einer der Sekretäre des Kaisers, berichtete dem Kaiser von dem Skandal . Es musste schnell gehandelt werden, wollte Claudius noch Kaiser bleiben: Gaius Silius und Messalina wurden hingerichtet.

Nach der unschönen Erfahrung mit Messalina beschloss der Kaiser, nie wieder zu heiraten. Aber es verging nur ein Jahr und Claudius erlag den Überredungskünsten seines Ratgebers Pallas, der nicht ganz uneigennützig war. Claudius heiratete erneut. Seine Wahl fiel auf seine eigene Nichte, Agrippina, die einen Sohn in die Ehe mitbrachte, den berühmten späteren Kaiser Nero. Agrippina erwies sich bald als durchtriebene, raffinierte und nicht weniger verwerfliche Frau als Messalina. Nur mit dem einen Unterschied: Messalina war auf Abenteuer aus, Agrippina wollte die unumschränkte Macht.
Als Kaiser Claudius seinen Stiefsohn Nero dann auch noch adoptierte, war sein Schicksal besiegelt. Jetzt musste er nur noch sterben. Eines Abends, so wird überliefert, wurde ein vergiftetes Pilzgericht gereicht und der Kaiser aß reichlich davon. Aber mehr als einen Hustenanfall löste es nicht aus. Agrippina geriet in Panik, holte den Leibarzt und dieser vollendete die ruchlose Tat. Unter dem Vorwand, dem Kaiser zum Erbrechen zu verhelfen, steckte er eine mit Gift bestrichene Feder in den Rachen des Claudius.
So starb der Kaiser und Nero wurde sein Nachfolger.

PostHeaderIcon DER HERMOKOPIDENFREVEL

Ein seltsamer Vorfall, der sich in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 415 v. Chr. ereignete:  Mitten in der Nacht wurden in der ganzen Stadt Athen fast allen Hermen die Nasen und Ohren abgeschlagen, eine Freveltat, die nicht ungesühnt bleiben konnte. Schließlich galten jene HERMEN als Kultbilder des Gottes Hermes und wiesen schon recht früh einen Bezug zur Fruchtbarkeit auf.  Sie glichen Marmorpfeilern, bestanden aus einen viereckigen Schaft mit aufgesetztem Kopf und Schultern und männlichem Glied. Man konnte sie an allen Wegkreuzungen sehen .

Als die Bürger Athens am 11. Mai erwachten und den Frevel der verstümmelten Hermen bemerkten, waren sie außer sich vor Empörung. Das konnte nur ein böses Omen bedeuten, und gerade jetzt waren sie doch angewiesen auf den Schutz der Götter. Eine militärische Expedition nach Sizilien  stand unmittelbar bevor, und Alkibiades, ihr Anführer geriet bald in Verdacht, der Anstifter dieser frevelhaften Tat zu sein. Nun beschuldigte ihn  zwar niemand direkt, aber zuzutrauen war ihm dieser üble Scherz durchaus.

Alkibiades entstammte einer vornehmen Familie, war durch seine Mutter sogar mit Perikles verwandt, gescheit und gebildet. Seine Zeitgenossen rühmen seinen außerordentlichen Charme und seine auffallende Schönheit. Alkibiades wusste um seine Wirkung auf  Männer wie auf Frauen und setzte sie zu seinem Vorteil auch ein. Gleichzeitig kümmerte es ihn nicht, was die Athener von ihm hielten. Sein ausschweifender Lebenswandel war in aller Munde. Ganze Nächte schlug er sich um die Ohren mit Wein, Weib und Gesang. Seine Frau ertrug seine Untreue schließlich nicht mehr, reichte die Scheidungsklage ein, aber am festgesetzten Termin kam Alkibiades, nahm sie in seine Arme und trug sie nach Hause.Von da an ließ sie ihn gewähren und starb später an gebrochenem Herzen.  Seine Streiche und Possen faszinierten eher als dass sie Anstoß erregten, er war eben ein Liebling der Götter. So ließ der ehrgeizige junge Adelsspross   die harten Ruderbänke seiner Schiffe durch weiche Matratzen ersetzen, nur um aufzufallen.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bust_Alcibiades_Musei_Capitolini_MC1160.jpg

Eines Tages  – auf die Aufforderung seiner Kumpane hin – schlug er dem reichsten Mann Athens, Hipponikos,  in aller Öffentlichkeit mitten ins Gesicht. Am nächsten Tag kam er in dessen Haus, entblößte sich, und bat Hipponikos, ihn zur Strafe auszupeitschen. Der alte Mann war so gerührt, dass er Alkibiades zu seinem Schwiegersohn machte. Die Hälfte der Mitgift, die er bekam, gab Alkibiades  gleich für sich selbst aus. Er lebte in einem Luxus, den Athen bis dahin nicht kannte. Einmal gewannen seine Pferde bei den Wagenrennen der Olympischen Spiele, worauf er die ganze Volksversammlung bewirtete. Er rüstete Trieren aus, finanzierte Chöre, beteiligte sich an den Kriegskosten der Stadt. Er trug die neueste Mode, die von der athenischen Jugend sogleich nachgeahmt wurde. Selbst die Tatsache, dass er ein wenig lispelte, störte niemanden, im Gegenteil, auch das äfften manche Mitglieder der „Jeunesse doree“ nach.

So etwas konnte sich nur Alkibiades erlauben. Er verletzte –zig Gesetze und beleidigte zahlreiche Bürger Athens, aber niemand wagte, ihn vor Gericht zu bringen. Unsterblich ist er jedoch durch Platon geworden, der ihn in seinem Dialog „Symposion“ als Gast auftreten lässt. Dort redet Alkibiades  ausschließlich von seiner Liebe zu Sokrates, der dieses Gefühl  nicht zu erwidern scheint.

„………Sokrates aber habe sich zu Agathon gewandt: Sieh doch zu, lieber Agathon, ob du mir nicht diesen Menschen vom Leibe halten kannst; so viel Not macht mir seine Liebe! Denn von der Zeit ab, seit welcher ich ihn zu lieben begann, darf ich keinen einzigen schönen Mann mehr ansehen, geschweige denn mit ihm sprechen, oder aber der da begehrt aus Neid und Eifersucht die wunderlichsten Dinge und schilt mich und hält sich kaum von Handgreiflichkeiten zurück. Siehe du also zu, dass er nicht auch jetzt wieder so etwas unternimmt,sondern versöhne uns,…..denn ich habe die größte Angst vor der Raserei, in welche ihn seine Anhänglichkeit zu mir versetzt. Nein, habe Alkibiades gesagt, zwischen mir und dir gibt es keine Versöhnung. Doch ich will hierfür dich später bestrafen; jetzt aber, Agathon, – mit diesen Worten habe er sich zu dem letzteren gewandt – gib mir einige von deinen Bändern zurück, damit wir auch dieses Mannes wunderbares Haupt bekränzen und er nicht mich tadeln könne, dass ich dich bekränzt, ihn aber, der mit seiner Rede Gewalt allen Menschen, und nicht bloß gestern, wie du, sondern immerdar, obsiegt, hinterher unbekränzt gelassen habe! Und zugleich habe er einige von den Bändern genommen, mit ihnen den Sokrates bekränzt und dann sich wieder niedergelassen………………………………..“ (Platon, Symposion)

Als Zwanzigjähriger hatte Alkibiades in der Schlacht von Potideia an der Seite des Sokrates gekämpft, und seinem Charme schien  der Philosoph damals keinen Widerstand entgegengesetzt zu  haben. Nach Plutarch hat Sokrates sogar eine herrliche  Zuneigung für den jungen Alkibiades empfunden, diese aber erkaltete mit der Zeit.

Nach dem Tod seines Onkels Perikles stillte Alkibiades seinen maßlosen Ehrgeiz in der Politik. Der einzige ernstzunehmende  Rivale auf der Bühne der Politik war der fromme Nikias, der den Frieden predigte.

Der wortgewaltige Alkibiades hingegen vertrat einen Imperialismus, der die athenische Volksversammlung bei ihrem Stolz packte.

420 wurde er einer der 10 Strategen und begann Pläne zu schmieden, die Athen in den Krieg stürzten, in das „Sizilianische Abenteuer“. Die Volksversammlung jubelte ihm zu, der Menschenfeind Timon soll dabei gelächelt haben.

Aber noch waren die Täter  des Hermenfrevels nicht gefunden.

Alkibiades drängte auf eine sofortige Untersuchung: zu diesem Zeitpunkt stand er im Zenit der Gunst des Volkes: jede Untersuchung hätte ihn als Unschuldigen entlassen.

Aber gerade deshalb setzten es seine Gegner durch, dass der Prozess bis zu seiner Rückkehr verschoben wurde.

Das „Sizilianische Abenteuer“ wurde zu einem Desaster. Der Ruhm und die Beliebtheit des Alkibiades sank auf einen Tiefpunkt.

Inzwischen waren in Athen auf Anzeigen hin einige Bürger bereits hingerichtet worden, die Menge  – aufgehetzt – verlangte die sofortige Rückkehr des unglücklichen Strategen. Alkibiades wich der Strafe durch Flucht aus und suchte beim Erzfeind Athens , in Sparta , um Asyl an.

In Abwesenheit wurde er zum Tode verurteilt, seine Güter eingezogen.

Seine Schuld wurde nie erwiesen.

PostHeaderIcon Wie wird aus einer verfolgten Minderheit eine verfolgende Staatskirche, oder wie wird man intolerant ??

( männliche Gestalt( =Heidentum)  wird von Frau (=Kirche) gebändigt , zu sehen in Millstatt)

commons.wikimedia.org/wiki/File:Millstatt_Kreuzgang_ Detail_06-2006.JPG

„ In Alexandria lebte eine Frau mit Namen Hypatia, die eine Tochter des Philosophen Theon war. Sie verfügte über eine so herausragende Bildung, dass sie sämtliche Philosophen ihrer Zeit ausstach. Ihre Lehrtätigkeit brachte sie an die Spitze der platonischen Schule……Den Behörden gegenüber trat sie freimütig und mit Selbstbewusstsein auf. Wegen ihrer außergewöhnlichen Intelligenz begegnete ihr jeder mit Ehrfurcht und Bewunderung. Diese Frau nun wurde das Opfer von gewissen Machenschaften. Weil sie nämlich häufiger mit Orestes, dem kaiserlichen Statthalter, zusammen traf, ging in der christlichen Bevölkerung das verleumderische Gerücht um, Hypatia sei es, die Orestes daran hindere mit dem Bischof der Stadt freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. So verschworen sich verschiedene Hitzköpfe unter Führung des kirchlichen Vorlesers Petrus miteinander und überfielen die Frau hinterrücks, schleiften sie gewaltsam in eine Kirche. Dort zogen sie ihr die Kleider aus und zerfleischten ihren Leib mit Scherben, Glied um Glied rissen sie die Frau in Stücke… Diese Tat trug der Kirche von Alexandrien große Schande ein.“

So lesen wir in der Kirchengeschichte des Socrates Scholasticus, eines Zeitgenossen der berühmten Philosophin Hypatia.

Noch heute – in einer Zeit, die an Grausamkeiten nicht  arm ist, sticht die Ermordung der Hypatia als besonders abscheulich heraus. Die Täter bleiben im Dunkeln, aber es ist anzunehmen, dass es Auftragsmörder gewesen sind. Die Spur führt zum Bischof der Stadt.

Manch ein Gelehrter sieht in dieser Ermordung einen Wendepunkt in der Geschichte der Philosophie: die christliche hatte die griechische erfolgreich bekämpft; immer wieder kommt es in der Folgezeit zur Verfolgung neuplatonischer Philosophen.

114 Jahre später wird die platonische Akademie endgültig geschlossen.

Ein Historiker aus Oxford nannte dies einmal sehr pointiert das „Ende des Denkens“. Zahlreiche Philosophen verließen das Imperium und zogen nach Osten, nach Bagdad, das so zu einem wichtigen geistigen Zentrum des Hochmittelalters wurde. Es gab nur noch eine Denkweise, die Lehre der Kirche. Der Absolutheitsanspruch, die einzige Wahrheit zu verkünden, führte dazu.

Wie war es dazu gekommen? Wie konnten im Namen des Wanderpredigers von Nazaret, der die Liebe verkündete, solche Untaten geschehen ?

Die Frage ist schwer zu beantworten, waren es doch christliche Theologen, die im 2. Jhdt von der „libertas religionis“ der Religionsfreiheit sprachen, waren es Kirchenlehrer wie Laktanz und Tertullian, die immer wieder von den anderen Toleranz einforderten.

Das Christentum hatte sich seit dem 3. Jhdt sehr rasch ausgebreitet, aber die Schlüsselfigur für die Verbreitung bleibt Konstantin der Große. Er fühlte sich dem Toleranzedikt des Kaiser Galerius verpflichtet und bestätigte im Edikt von Mailand 313 die freie Ausübung der neuen Religion. Er förderte die junge Kirche , wo immer er konnte, ließ sich sogar auf dem Totenbett taufen, aber ob man soweit gehen kann, zu behaupten, das Christentum wäre ohne Konstantin eine avantgardistische Sekte ohne Breitenwirkung geblieben , wage ich zu bezweifeln. Tatsache aber ist, dass die Entstehung des Imperium christianum ohne den Sieg Konstantins  an der Milvischen Brücke sicherlich nicht so rasch erfolgt wäre.

Seit Kaiser Theodosius, der 380 erklärte, dass nur der auf dem Konzil von Nicaea gelehrte Glaube ( also der katholische), der einzig wahre sei, geriet das Christentum immer mehr in die Rolle der Täter. Christen zerstörten Tempel, es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Bekanntestes Beispiel ist die Zerstörung des Serapeions unter Bischof Theophylus in Ägypten. Andersgläubigen blies von nun an ein kalter Wind entgegen. Ein späteres Edikt verbot sogar die bloße Diskussion religiöser Fragen.

Am 24. Februar 391 untersagte Theodosius schließlich  jegliche Form heidnischer Kultausübung. Damit war das Christentum endgültig Staatsreligion geworden. Die Geburtsstunde des Imperium christianum hatte geschlagen.

Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass es kaum möglich war, den privaten heidnischen Kult so schnell zu unterdrücken.

Der spätantike Staat war dezentralisiert, die Verantwortung lag bei den Kommunen, die von lokalen Eliten geführt wurden, die großenteils noch heidnisch waren, und sich der Ausführung der Edikte oft widersetzten. Der dramatischste Fall ereignete sich 399 in einer kleinen Stadt in Tunesien, in Sufis, wo Christen die Edikte umsetzen wollten, indem sie die Statue des Herkules angriffen. Es kam zu einem Aufstand der nichtchristlichen Bevölkerung der Stadt – organisiert von der Gemeindeverwaltung: Fazit: 60 Christen starben.

Konstantin der Große       Author: Fingalo ( Christian Bickel. )

commons.wikimedia.org/wiki/File:Constantin-Monument_1.jpg

Nach 392 werden die „Heiden“ immer mehr zur Minderheit. Die eigentlichen Feinde findet man nun in den eigenen Reihen: Es sind  Christen, die den Text der Hl. Schrift anders interpretieren, die nun zu den Verfolgten werden: die HÄRETIKER (Irrlehrer).

Die Gegenmittel blieben vorerst stumm, denn , wann immer man versucht, den „wahren und einzigen“ Glauben von oben her durchzusetzen und so genau wie möglich zu definieren, erzeugt man Häresie. Glaube bleibt schließlich eine Angelegenheit des Herzens, der nicht dekretiert werden kann. Hatte man zuvor Irrlehrer nur aus der Gemeinschaft und den Sakramenten ausgeschlossen, erwartete sie jetzt oft Verfolgung und Tod.

Der römische Staat war sich durchaus der Bedeutung der Religion für den Zusammenhalt des Staates bewusst. Der Kaiserkult der Antike, den die frühen Christen ablehnten, als ihre Haltung gegenüber dem Staat noch von Misstrauen getragen war, diente der Festigung der staatlichen Macht. Jetzt im 4. Jhdt hatten sich nur die Vorzeichen geändert: in der Sache blieb es dasselbe. Religion und Politik vermischten sich, ja Religion wurde sogar zum ideologischen „Klebstoff“. Jene, die nicht der neuen Mehrheitsreligion, dem Christentum angehörten, gerieten in den Verdacht, gegenüber der Obrigkeit, dem Kaiser illoyal zu sein, und damit zu einer Gefahr für den Erhalt des Staates zu werden.

Die Kirche war ein effektives Herrschaftsinstrument geworden, neben den römischen Legionen die einzige  Organisation, die eine straff geführte Hierarchie aufwies. So banden die Kaiser den christlichen Klerus in ihren Herrschafts- und Verwaltungsapparat ein. Die anfänglich  soziale Isolation  – als das Christentum noch nicht Staatsreligion war – verhinderte, dass sie sich mit  den hergebrachten Eliten verbündete und die Kirche wurde so zu einer loyalen Kraft im Staat.

Die Kirche hatte der Versuchung nicht widerstehen können, und hatte sich auf die Seite der Mächtigen gestellt. Religiöse Intoleranz war zum Charakteristikum des Imperium Romanum geworden.

PostHeaderIcon AB URBE CONDITA

Die Geschichte der Stadt Rom beginnt mit einem Mord. Dem Mythos nach hoben am 21. April 753 v.Chr. Romulus und Remus einen Graben aus, um ein kleines Dorf zu schützen, das einst die Haupstadt eines mächtigen Imperiums werden sollte, das sich von Schottland bis zu Euphrat und Tigris, von Ägypten bis nach Köln erstreckte.

Doch aus der Begeisterung wurde schnell eine Tragödie:

Die Zwillinge gerieten in Streit und Romulus tötete Remus.

Plutarch schildert diesen Sreit wie folgt:

Kaum hatten sie [Romulus und Remus] entschieden, eine einzige Stadt zu erbauen, als sie schon wegen des Ortes in Streit gerieten. Romulus legte die sogenannte Roma quadrata [auf dem Palatin] an und wollte dort die Stadt erbauen; Remus dagegen bestimmte dazu einen festen Platz auf dem Mons Aventinus […]. Sie einigten sich, diesen Streit durch Auspizien zu entscheiden, und als sie sich zu diesem Zweck an zwei verschiedenen Orten niedergelassen hatten, sollen Remus sechs, Romulus aber doppelt so viele Geier erschienen sein. Manche behaupten, Remus habe die Geier wirklich gesehen, Romulus aber gelogen, und die zwölf Geier erst gesehen, nachdem Remus wieder zu ihm gekommen war. […] Remus war über den entdeckten Betrug sehr wütend, und als Romulus einen Graben aushob, der die Mauer umgeben sollte, spottete er nicht nur über die Arbeit, sondern mühte sich auch, sie auch zu behindern. Zuletzt sprang er sogar mit einem Satz über den Graben. Es heißt, er wurde von Romulus selbst, folgt man anderen aber von Celer, einem seiner Anhänger, erschlagen.“

Neue Probleme ließen nicht auf sich warten: Romulus hatte nur wenig Gefolgsleute – wer also sollten die Bürger der neuen Stadt sein?

Um die neue Siedlung zu bevölkern,errichtete Romulus eine Freistätte für Flüchtlinge aus allen Stämmen der Nachbarschaft, und da er Bürgerrecht und Landbesitz versprach, strömten immer mehr Verbannte, Flüchtlinge, entlaufene Sklaven und Abenteurer herbei. Rom war also eine „Asylantenstadt“ geworden. Jedoch fehlte den jungen Männern etwas: die Frauen; denn die Nachbarstämme verschmähten eine Verbindung mit den Abenteurern. Da ließ Romulus Festspiele ankündigen. Damit lockte er Leute von nah und fern mit ihren Frauen und Kindern heran. Als alle Gäste dem Gang der Spiele folgten, stürzten sich die jungen Römer unter die Zuschauer und raubten Frauen und Mädchen. Dieser „Raub der Sabinerinnen“ übt seitdem große Faszination aus auf Schriftsteller und Künstler.

Was an dieser dramatischen Geschichte wahr ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Romulus ist als historische Figur genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie König Artus.

Und das Gründungsdatum : 753 v. Chr.

Nun, wir wissen durch archäologische Funde, dass diese Gegend um den Palatin,die Urzelle Roms, bereist seit der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends kontinuierlich besiedelt war.

Um das Jahr 350 v. Chr erfanden die Römer ihre Gründungssage. In ihr wollten sie ihre frühesten Ursprünge bis in die Zeit vor Romulus und Remus zurückverfolgen.

Rom war damals schon ein mächtiger Stadtstaat geworden, und hatte sich schon auf der internationalen Bühne der Mittelmeerwelt hervorgetan. Insbesondere mit einer Zivilisation kam Rom in immer engeren Kontakt, mit der der Griechen. Diese lebten in einer Welt , die von Mythen geprägt war, und an sie wollte Rom Anschluß finden, zu ihr wollte sie gehören.

Erst Titus Livius, ein Zeitgenosse des Kaiser Augustus, legte die Geburtsstunde Roms auf den 21. April fest.

Alljährlich gedachte man dieses Ereignisses mit Festivitäten. Und noch heute sind in der Woche um den 21. April – als Erinnerung an die Stadtgründung – in Rom alle Museen kostenlos zu besuchen.

Spruch des Monats

Ama, et fac, quod vis.
(Liebe, dann tu, was du willst)

Hl. Augustinus

Ereignis des Monats
11. Mai 415 v. Chr: der Hermakopidenfrevel erschüttert das antike Athen